Ursprünglich gedacht als Artikel für den Blog unserer Gitarrenschule in Nürnberg ist die Website www.mehrstimme.de entstanden.
Gemeinsam mit meinem Kumpel, dem Autor Björn Bischoff, haben wir meinen anderen Kumpel und ehemaligen Backliner Jörg Schmitt interviewt. Jörg, aka Herr Schmitt, ist seit fast 30 Jahren, 200-250 Shows pro Jahr auf Tour und wurde durch Corona quasi auf Null runtergebremst.
Wir wollten mal jemanden von den Leuten das Wort geben, die keine große Lobby haben, stellvertretend für all seine Kolleginnen und Kollegen. Und gleichzeitig wollen wir der Allgemeinheit mal zeigen, was denn so ein Backliner eigentlich macht und vor allem kann. Denn es geht hier meiner Meinung nach um hoch qualifizierte Fachkräfte mit ganz viel Know-How, die alle ordentlich Steuern jedes Jahr abdrücken. (Konkrete Zahlen zur Wirtschaftskraft der Kulturbranche kann man dieser Tage erfreulicherweise ja genug lesen.)
Schnell haben Künstler wie Bela B oder Torsten Scholz von den Beatsteaks persönliche Statements hinzugefügt, weitere folgen bestimmt noch.
Wir möchten dieses Interview Zeitungen, Magazinen, Blogs etc gratis zur Verfügung stellen, um vielleicht ein bisschen mitzuhelfen, diese wichtigen Arbeitskräfte mal ins Licht zu rücken. Denn ohne Menschen wie Herrn Schmitt wären Konzerte ein ganz schönes Chaos.
Aber jetzt lest am besten selbst.
Hallo, das ist Bela B.
Jetzt werden viele weiterlesen, weil hier Bela B schreibt. Aber hier geht es nicht um Bela B. Hier geht es auch nicht um Die Ärzte. Hier geht es um die Leute, durch die wir Musiker erst leuchten, durch die wir so klingen, wie wir klingen, die ein Konzert überhaupt erst möglich machen. Darum möchte ich euch bitten:
Lest weiter. Die Geschichte hier ist wichtig.
Es geht hier um unsere Beleuchter, Roadies, Fahrer und Tontechniker. All die Leute, die in der Kultur arbeiten. Diese Menschen unterstützen Schausteller, Schauspieler, Musiker und Künstler. Das ganze Jahr über. Direkt vor Ort oder auf Tourneen. Diesen Menschen sind seit sieben Monaten die Einnahmen weggebrochen und sie können nichts dagegen tun. Einer Branche aus über 1 Million Selbstständigen.
Sie machen Kultur überhaupt erst möglich. Damit ihr alle dort draußen etwas Großartiges erlebt. Um ihre Geschichten soll es auf dieser Homepage gehen.“
Bela B, Die Ärzte
Und plötzlich war alles anders
Ein Gespräch mit Bühnentechniker Jörg Schmitt über die aktuelle Lage
Keine Musik ohne ihre Arbeit, ihren Einsatz, ihr Wissen. Ein Konzert ist mehr als der Auftritt einer Band. Es hängen daran die Jobs von Veranstaltungstechnikern, Bühnenbauern, Fahrern, Roadies, Köchen, Bookern, Tourmanagern u.v.m. Oder kurz: Damit auch nur ein Ton aus den Boxen kommt, braucht es zahlreiche hochqualifizierte Fachkräfte. Was die Öffentlichkeit kaum wahrnimmt.
Während des kleinen Lockdowns in diesem November gehen für die Branche jedoch erneut die Lichter aus – obwohl sie seit dem Frühjahr überhaupt nicht richtig angegangen waren. Was nicht nur für Umsatzeinbußen und Zukunftsängste sorgt, sondern zahlreiche Menschen aus der Veranstaltungsbranche in die Existenznot treibt. Weswegen es umso wichtiger ist, dass die Leute aus dieser Branche zu Wort kommen. Wie Jörg Schmitt. Der 53-jährige Hamburger arbeitete bereits für Die Ärzte, Rammstein, Tokio Hotel, Silbermond, Helge Schneider und viele weitere nationale und internationale Künstler. Normalerweise wäre er bis zu 250 Tage im Jahr unterwegs und stände hinter oder neben der Bühne. Ein Gespräch über Soforthilfen, Arbeitsbedingungen und Corona.
Kannst Du kurz erklären, wie überhaupt Deine Arbeit als Roadie aussieht?
Jörg Schmitt: »Ich kümmere mich um Instrumente und Künstler auf der Tournee, repariere Sachen. Ich sorge dafür, dass der Künstler auf der Bühne die Instrumente und das Equipment so wiederfindet, wie er es haben mag. Du musst Dich auf die Bedürfnisse und Ansprüche des Künstlers einstellen. In einer intimen und aufreibenden Atmosphäre. Wir sorgen dafür, dass die Künstler sich keine Sorgen machen müssen, sich auf das Wichtigste konzentrieren können: ihre Show.«
Ein enges Verhältnis.
Schmitt: »Wenn man für Künstler mit deren Instrumenten arbeitet – auf jeden Fall. Das ist der handwerkliche und technische Bereich, den man beherrschen muss. Damit alles funktioniert. Wenn mal während der Show was passiert, muss man das alles wieder ans Laufen kriegen. In einer angespannten Situation. Denn nicht nur der Künstler steht dann unter Stress. Daneben ist ein großer Bereich meines Schaffens, dass der Künstler sich auf der Bühne wohlfühlt. Dass er die richtige Gitarre richtig gestimmt zur richtigen Zeit bekommt, dass die Einstellungen der Verstärker passen. Und sollte doch einmal was passieren, dass die Show trotzdem weitergeht und das Equipment so schnell wie möglich wieder einsatzbereit ist.«
Worauf kommt es da an?
Schmitt: »Auf verschiedene Faktoren. Du stimmst die Gitarre nicht einfach so. Bei manchen Auftritten musst Du auch die Umgebung einbeziehen, den Temperaturunterschied vom Backstage zur Bühne zum Beispiel. Das ist sehr spezielles Wissen, das wir uns aneignen. Und das nun verloren geht, wenn die Leute durch die Coronakrise in branchenfremde Jobs wechseln müssen.
Das Wissen eigenen wir uns an, weil uns der Job natürlich Spaß macht, aber auch weil wir wieder gebucht werden wollen. Du musst Dein Metier beherrschen. Und Du lernst vor allem durch das tägliche Arbeiten auf Tournee. Ich kann natürlich keine Gitarren seit Geburt an reparieren. Wir sind alles Nerds in diesem Geschäft, die dafür viele Strapazen in Kauf nehmen.«
Also ist am Klischee des Roadies nichts dran?
Schmitt: »Wenn Du bis zu 250 Tagen im Jahr unterwegs bist, leidet Dein soziales Umfeld, deine Freunde, deine Familie. Bei dem Pensum ist es sehr schwer, regelmäßig Kontakt zu halten. Dazu musst Du stets auf dem Laufenden bei der Technik bleiben. Die Zeiten, in denen unseren Job ungewaschene Leute ohne Zähne gemacht haben, sind definitiv vorbei. Wir sind hochqualifizierte Fachkräfte. Es ist auch unser Job, die Künstler zu beraten und sie auf neue Entwicklungen hinzuweisen. Die Crew ist schon Teil der Band. Auch wenn sie für die Zuschauer beim Konzert unsichtbar sein soll.«
Was braucht es, um die Strapazen des Jobs zu bestehen?
»Du musst in Deiner Mitte ruhen. Ich kann mal ein Beispiel geben: Ich war mit Tokio Hotel zusammen auf Südamerika-Tournee. Danach ging es zurück nach Europa, um zwei Tage später weiter nach Japan für einen Auftritt bei den MTV Music Awards zu fliegen. Am Ende bist Du so 18 Stunden durch die Zeitzonen auseinander. Innerhalb von vier Tagen. Das ist körperlich sehr anstrengend. Und natürlich ist das auch mental anstrengend. Du bist lange von Zuhause weg und stehst unter Druck. Wenn das Licht abends ausgeht, muss alles funktionieren. Das ist eine Belastung. Wenn man da nicht eine Disziplin einkehren lässt, macht man das nicht ewig.«
Hört sich von außen nicht nach so viel Rock’n’Roll an. Oder täuscht das?
Schmitt: »Man ist schon mittendrin. Jeder Künstler hat bestimmte Vorlieben und Ansprüche an die Personen, mit denen er arbeitet. Das persönliche Verhältnis muss stimmen. Man kann nicht über so einen langen Zeitraum so intensiv miteinander arbeiten, wenn das nicht passt.«
Doch wie wird man Bühnentechniker? Bei Jörg Schmitt einfach: In einer Kneipe sprach ihn vor über 30 Jahren ein Freund an, ob er nicht Lust auf eine schlecht bezahlte Tournee habe. Schließlich mache Schmitt ja selbst Musik und kenne sich deswegen gut mit Instrumenten aus. Am nächsten Tag saß Schmitt im Büro des Chefs der ausstattenden Tonfirma. Weitere drei Tage später folgte das erste Konzert. Die Band: Doctor Hook And The Medicine Show. »Da war die Flamme schon so ein wenig angezündet.« Bei jedem Satz von Schmitt wird klar: Sie wurde nicht nur ein wenig angezündet. Und sie brennt bis heute. Weswegen das mit dem Studium der Sozialpädagogik und Psychologie auch nicht so weitergehen konnte. Bald stand die Entscheidung: Studium oder Rock’n‘Roll? »Ich habe mich für den Rock’n’Roll entschieden. Jetzt haben wir 2020 und ich bin immer noch da.«
Bereust Du Deine Entscheidung für die Musik?
Schmitt: »Am Ende nicht, weil ich für mich eine Nische gefunden habe, die ich vorher gar nicht kannte. Als ich da reingewachsen bin, habe ich gemerkt: Das ist die Sache, die mir Spaß macht. Durch diesen Beruf habe ich auch gelernt, dass man nur in dem gut sein kann, was man gerne mag. Ich habe mal eine Ausbildung zum Bauzeichner gemacht, weil ich ursprünglich mal Architekt werden wollte. Ich glaube nicht, dass ich in dem Bereich richtig gut geworden wäre – weil ich nach der Ausbildung merkte: Das ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Sicherlich gab es auch Phasen in meinem jetzigen Beruf, wo ich mich gefragt habe, ob die Entscheidung so passte. Gerade jetzt in der Pandemie stellt man sehr viel auf den Prüfstand und blickt all die Jahre zurück. Grundsätzlich kann ich aber sagen: Es war genau richtig, was ich getan habe.«
Was ist denn alles zu tun, bis um 21 Uhr die Band auf der Bühne steht?
Schmitt: »Das ist natürlich abhängig von der Produktionsgröße. Gehen wir mal von einer mittleren Hallengröße mit 5000 bis 7000 Zuschauern aus. Da arbeiten im Schnitt dann 35 bis 40 Leute bei der Crew. Mein Arbeitstag beginnt dann gegen 10 Uhr morgens. Die ersten Laster werden gegen 8 Uhr ausgeladen. Die Instrumente, die ich betreute, werden meistens als letztes ausgeladen. Dann sammle ich mein Material in der Halle und beginne dort mit dem Besaiten der Instrumente oder ziehe die Felle des Schlagzeugs auf und stimme sie oder repariere Effektgeräte, baue Verstärker und Effektgeräte auf. Gegen Mittag sind das Licht und die Bühne dann meist soweit, dass das Material auf die Bühne kann. Ich richte meinen Arbeitsplatz dann neben der Seite der Bühne ein, verkable und bereite die Instrumente weiter vor. Das ist ein immenser Aufwand, denn die Crew arbeitet mit sehr teurem und empfindlichem Equipment. Da muss jede Einstellung passen.«
Dann kommt der Soundcheck?
Schmitt: »Noch nicht. Am frühen Nachmittag gibt es dann erst den Line-Check. Da ist die Frage: Funktioniert alles? Kommen die Signale an die Mischpulte? Damit die Musiker und das Publikum den Ton hören. Wenn das alles passt, wird es Zeit für den Soundcheck. In der Regel schaut die Band dann vorbei. Manchmal proben die Künstler noch einmal bestimmte Sachen. Zwischen 17 und 18 Uhr mache ich meine letzten Arbeiten, besaite die letzten Gitarren oder repariere die eine oder andere Sache. Dann geht man zum Abendessen und bereitet den Abend vor. Das ganze Zeug ist ja auch empfindlich was Klima, Temperatur und Luftfeuchtigkeit angeht. Um Handtücher und Getränke kümmere ich mich ebenfalls. In der Regel bin ich eine halbe Stunde vor der Vorband an meinem Arbeitsplatz an der Bühne und bereite alles Weitere für die Show vor. Wenn die Show fertig ist, beginnt der zügige Abbau, bei dem ich auch dabei bin. Und man hat natürlich eine Zeit im Nacken, wann das Ganze wieder verladen sein muss, damit es zum nächsten Auftrittsort kommt.«
Jetzt steht all das erst einmal wieder still. Wie hast Du denn den ersten Lockdown wahrgenommen? Wie waren die Reaktionen in der Branche?
Schmitt: »Man hat ja eine Entwicklung bei dem Virus gesehen. Schon Tage vor den staatlich abgesagten Veranstaltungen im Frühjahr deutete sich sowas natürlich an. Als es dann tatsächlich passierte, bin ich in so eine Schockstarre gefallen. Es hat auch zwei bis drei Tage gedauert, bis man realisiert hat, was da wirklich passiert ist. Die erste Tourneeabsage hatte ich schon vorher. Als der Lockdown wirklich kam, war klar: Die nächste Zeit wird erst einmal nichts passieren. Dass wir sieben Monate danach noch keine Ahnung haben, wie es weitergeht, war damals überhaupt nicht abzusehen. Das erste Signal aus der Politik, dass wir das alles trotzdem schaffen, beruhigte uns natürlich erst einmal.«
Und die staatlichen Hilfen?
Schmitt: »Am 26. März realisierte ich, dass all die versprochenen Hilfen, bei mir gar nicht greifen. Es ging nämlich nur um Hilfen, die wir Selbstständigen weiterreichen. An Versicherungen, Vermieter oder Leasingagenturen. Ich habe kein großes Auto, das ich lease. Und durch meine Netzwerke habe ich Platz, um mein Material unterzustellen. Ich habe da keine Mietkosten oder dergleichen. Deswegen wusste ich schnell: Die versprochenen Hilfen werde ich nicht bekommen. Nachdem endlich klar war, was man angeben darf, ergab sich bei mir ein Betrag von 600 Euro, den ich in einen Antrag schreiben konnte – der abgelehnt wurde. Von der Stadt Hamburg habe ich 2500 Euro erhalten – als pauschale Kompensation für Umsatzausfälle in der Coronakrise. Dafür war ich sehr dankbar. Man musste nur nachweisen, dass man in der Branche selbstständig tätig ist. Und das Geld kam sehr schnell. Mit dem Bescheid kam aber gleichzeitig der andere Bescheid über die abgelehnten Bundesmittel. Ich habe keinen Widerspruch eingelegt, da ja in den Anträgen drinstand, dass es keinen Rechtsanspruch gibt. Ich kriege auch keine Grundsicherung, da meine Lebensgefährtin arbeitet. Dadurch gelten wir als Bedarfsgemeinschaft. Und selbst das Ausbildungsgehalt meines Sohnes würde da eingerechnet, sodass da für mich nichts zu holen ist. Ich kenne einige Kollegen, die Bundeshilfen beantragt haben und sie bekommen haben. Aber die Mär, dass jeder Soloselbstständige 9000 Euro erhalten hätte – die kann man so nicht aufrechterhalten.«
Schmitt macht der Politik jedoch keinen Vorwurf. »Aus der Not heraus musste die Politik sehen, wie sie das Land am Laufen hielt.« Für den Moment war der Zuschuss gut, um die nächste Miete zu zahlen. Es ist jedoch kein Ausgleich für den Umsatzverlust. Schmitt hatte bereits erste Anfragen für 2022 und fünf Monate von 2021 bereits verplant. Jetzt hat sich jedoch alles verschoben. Es bleibt nur Ungewissheit. Was eine psychische Belastung für alle Beteiligten ist und sich jetzt schon zeigt. Alternative Konzepte wie Autokonzerte oder Streaming-Angebote sind kein Ersatz für Live-Konzerte. Weder für die Macher noch für das Publikum. Alle Soloselbständigen stehen gerade da und müssen sehen, wie sie über die Runden kommen. Erste Kollegen von Schmitt orientieren sich bereits um. Weil sie keine Perspektive für die nächsten Jahre sehen. Während alle im Homeoffice sitzen, wandert geballtes Wissen über Musik einfach ab. Was eine riesige Lücke hinterlassen könnte.
Wenn man Dir so zuhört: Warum tust Du Dir das überhaupt alles an?
Schmitt: »Eine berechtigte Frage, die ich einfach beantworten kann: Ich mag Musik. Mir macht Spaß, was ich da tue. Ich habe mein Hobby, mein Interesse für Instrumente zum Beruf gemacht, der mich 28 Jahre gut ernährt hat. In so einer Selbstständigkeit gibt es geschäftliche und emotionale Höhen wie Tiefen. Da muss man auch Entscheidungen treffen. Als mein Sohn 2003 geboren wurde, habe ich mich ein Jahr später entschieden: Ich stelle meine internationalen Tätigkeiten weitestgehend ein. Sonst ist das nicht zu vereinbaren. Unterm Strich habe ich das aber nie bereut. Wenn am Ende meines Lebens der berühmte Film vor meinem inneren Auge abläuft, da sind prima Episoden dabei. Ich habe letztens durchgezählt: Ich habe in 45 Ländern gearbeitet – wie etwa Taiwan und Malaysia, wo man sonst so gar nicht hinkommen würde. Dazu lernst Du Leute und Originale kennen, die Du so nie kennenlernen würdest. Damit meine ich: Das sind so fantastische Menschen mit abgefahrenen Ansichten. Das ist sehr bereichernd für den eigenen Horizont. Nicht nur die Künstler, sondern auch die Kollegen, mit denen man jahrelang zusammenarbeitet.«
Gibt es in der aktuellen Situation etwas, das Dir Hoffnung macht?
Schmitt: »Mittelfristig sehe ich tatsächlich keine Perspektive. Ich fürchte, dass auch der Sommer 2021 den Corona-Maßnahmen zum Opfer fallen wird. Meine vorsichtige Prognose: Ich hoffe auf den Herbst 2021, dass es wieder langsam losgeht. Das ist aber eine rein persönliche Prognose. Die Maßnahmen müssen natürlich sein. Aber es fehlt trotzdem die Perspektive. Was mir ein wenig Hoffnung macht, in den letzten Monaten der Pandemie konnte ich durch mein Netzwerk, durch Kollegen und Künstler meine festen Kosten decken. Mit Die Ärzte habe ich etwa am neuen Album gearbeitet. Über Facebook habe ich ein Posting gemacht, dass ich Gitarren repariere und einstelle. Das hat eine gute Resonanz gefunden. Bei Künstlern, für die ich arbeite, aber auch bei bisher Unbekannten. Dazu kamen andere Aufträge wie Autokonzerte und Livestreams. Was eine Art Arbeitstherapie für mich war. Wenn Du von 16 Stunden Arbeit am Tag auf 0 heruntergebremst wirst, damit musst Du auch mental erst einmal klarkommen. Da bin ich in der glücklichen Lage, dass meine Familie und ich während der Pandemie unsere festen Ausgaben decken konnten. Dafür bin ich sehr dankbar.«
JÖRG SCHMITT (53)
Familienvater, Backliner, Drum- und Gitarrentec. u.a. für die Ärzte, Revolverheld, Jan Delay uvm.
Interview von Björn Bischoff, sein Blog heißt Geschichten aus zwei Städten.